19.10.1927, Bischofszell - 24.12.1985, Arlesheim
Malerei, Grafik
Alfredo Pauletto wurde am 19. Oktober 1927 in Bischofszell geboren und kam 1932 nach Basel. Von 1942-47 besuchte er die Grafik-Fachklasse bei den Dozenten Walter Bodmer, Theo Eble, Theo Balmer und Jan Tschichold der allgemeinen Basler Gewerbeschule. Pauletto wählte die Gebrauchsgrafik als Broterwerb, um daneben – aber nicht nebenbei – ungehindert und frei malen zu können.
Schon sehr früh, als 22jähriger erhielt Alfredo Pauletto Auszeichnungen für seine Werke angewandter Kunst. 1958 wurden seine Werke erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt, und bereits 1960 hiess es: «So stellt die Galerie HILT gegenwärtig einen jungen, in Basel ansässigen Maler aus, dessen Bilder es verdienen, einer weiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht zu werden.» (gb, National-Zeitung, Februar 1960).
Paulettos Stil wurde häufig der «peinture informelle» zugeordnet. Als unentwegt Suchender entwickelte er sich zu einem der facettenreichsten Schweizer Maler, der die unterschiedlichsten Stilrichtungen und Techniken meisterhaft beherrschte: Öl-, Aquarell- und Gouachemalerei, Zeichnungen in Bleistift, Kohle und Tusche, Radierungen, Spachtelbilder, Fresko und Sgraffito, verschiedene Mischtechniken und die von ihm entwickelte Teer- und Sandtechnik in Öl. Virtuos zog er die ihm passenden Register, um seinen ihm eigenen künstlerischen Ausdruck zu erreichen.
Da sind Werke zu betrachten, bei denen er sich einschränkte und eher sparsam mit Farbtönen umging. Die in dieser Technik gemalten Portraits von Personen und Musiker erinnern in ihrer Feingliedrigkeit und Zerbrechlichkeit an die Bildsprache von Alberto Giacometti.
Daneben versprühen die «Orchesterbilder» wie auch die «Samuraïs» oder die abstrakten «Flugbilder» Lebensfrohheit und Zuversicht. Theo Eble rühmte seine Landschaften, und Walter Bodmer lobte die gezeichneten Portraits.
Allen Werken gemeinsam ist Paulettos kraftvolle, eigenwillige Aussage, die von einer ungemeinen Spannung geprägt ist – vielleicht Ausdruck des Gegensatzes zwischen seiner südländischen Abstammung und seines vom Norden geprägten Lebens. Seine künstlerische Qualität liegt wohl gerade in dieser ungewöhnlich breit gefächerten und gleichwohl tiefgründigen, vielschichtigen Sprache.
Alfredo Paulettos Spätwerk ist geprägt von Themen wie Leiden, Abschied, Tod und Apokalypse: In seinen letzten Lebensjahren gab es kaum eine Krankheit, die er nicht durchlitt, doch entwickelte er gerade in schweren Zeiten aussergewöhnliche Kräfte und malte sich seine Schmerzen und Ängste von Leib und Seele. Die «Totentanz»-Reihe mit ihren dunklen Bildern gehört wohl zu den Stärksten und Ausdruckvollsten seines Könnens.
Cioma Schönhaus schrieb in der Basler Zeitung vom Januar 1986: «Einer der begabtesten, aber nie in seiner Bedeutung erkannten Basler Kunstmaler ist gestorben.» und schloss mit den Worten: «Alfredo Pauletto ist tot, und es wird mich nicht wundern, wenn sein Name jetzt aufersteht.». Er starb am 24. Dezember 1985 in Arlesheim.
1955
Hochschule der Künste / Museum für Gestaltung, Zürich
1958
Galerie d'art Moderne, Basel «Art vivant»
Galerie Bel Etage, Zürich
1959
Haku-ho Gallery, Osaka (J)
Gallery of Isetan Dep. Stores, Tokio (J)
1960
Kunsthalle Bern (GA)
Galerie HILT, Basel
1961
Kunsthalle Bern (GA)
Schulhaus Binningen
Galerie HILT, Basel
1962
Kunstverein, Olten (GA)
1963
Galerie Knöll, Basel
1975
Basler Künstler in Seltisberg
1976
Stadthaus, Zürich
Galerie Atrium, Reinach/BL (GA)
1978/80
Galerie zur Löwenschmiede
1983
Galerie Landhaus bei Zürich
1987
Berowergut, Riehen
1992
Galerie Simone Gogniat, Basel
1996
Deloitte Touche Tohmatsu International, Basel
1997
Galerie HILT, Basel
2007
Tertianum St. Jakob-Park, Basel
2011
Galerie HILT, Basel
> Ausstellungsdokumentation
1949, 1957
Preis Staatlicher Kunstkredit Basel
1960, 1961
Eidg. Kunststipendium