Véronique Filozof

Schweiz
8.8.1907, Basel - 12.1.1977, Mulhouse (F)

Véronique Filozof (eigentlich Veronika Sandreuter) wuchs in einer alteingesessenen Familie in Basel auf. Ihr Vater, Rudolf Sandreuter war Kunstschmied und liebte die Malerei und die Musik. Zusammen mit seinen drei Kindern besuchte er beinahe jeden Sonntag das Kunstmuseum. Sie bewunderten vor allem Hans Holbein und Arnold Böcklin, ein Freund und Lehrer von Onkel Hans Sandreuter (1850-1901), der ebenfalls Kunstmaler war. Hans Sandreuter wurde als «Cézanne der Schweiz» bezeichnet.

Véronique und ihr Bruder Hans, der auch Maler wurde, besuchten beide die Kunstgewerbeschule von Basel. Sie befreundeten sich mit Charles Hindenlang, Numa Donzé und Theo Eble an.

1922 reiste Véronique nach Troyes um Französisch zu lernen. Hier lernte sie Professor Paul Modin kennen, den sie 1923 heiratete. Sie bekamen zwei Kinder, Paule und Jean-Guy.

1937 trennte sich das Ehepaar. 1938 verunglückte ihr Bruder Hans, ein grosser Verlust für Véronique. 1940 heiratete Véronique wieder, Georges Filozof, einen Ingenieur der «Mines de Potasse d’Alsace» aus Mulhouse. Die Famile verbrachte die Kriegsjahre in Sarlat, wo Georges Filozof eine kleine Mine leitete.

1948 übersiedelten sie wieder nach Mulhouse, hier begann Véronique Filozof mit der Malerei. Zudem eröffnete sie einen literarischen Salon, der weit beachtet wurde. Durch Freunde aus Sarlat, wo sie jedes Jahr ihre Sommerferien verbrachte, wurde sie ermutigt auszustellen. Georges Besson, ein bekannter Kunstkritiker, animierte sie vermehrt zu zeichnen. Sie befolgte seinen Rat und nahm an Abendkursen in Mulhouse Zeichenunterricht. In der Folge stellte sie immer öfters aus, zuerst in Europa und dann auch in Übersee. Besonders bekannt wurde sie durch ihre Buchillustrationen.

Im August 1976 erkrankte Véronique Filozof und musste zur Pflege in ein Spital. Sie erholte sich nicht mehr und starb 1977.

Die einfache Formensprache, der elementare Bildaufbau, der unbekümmerte und lustvolle Umgang mit den Farben wirken zunächst sehr naiv und lassen an harmlose Kinderbuchzeichnungen denken. Doch bei genauerer Betrachtung der Bilderwelt von Véronique Filozof fällt einem die eigenwillige Mischung aus kalligrafischer und kindlicher Zeichensprache auf, die den Beschauer in eine komplexe Welt zwischen liebenswerter Realität und seltsam magischer Entrücktheit entführt. Die subtile Art und Weise, wie sie zeichnerisch auf die Texte berühmter Lyriker einzugehen verstand, lässt sich an Hand einiger Bücher erkennen, wie z.B.: «Le Périgord Noir», 1954; «La Vie en Appenzell», 1962; «Les Fables de La Fontaine», 1962; «Vogel Gryff», 1965; «Der Totentanz», 1976.

Ausstellungen, Quellen, Hinweise, Publikationen

Publikationen, Quellen
Katalog «Hommage à Véronique Filozof», L’Alsace Imprimerie Commerciale S.A., Illzach-Modenheim, 1977

Basler Zeitung, Juni 2000.

Werke im öffentlichen Raum u.a.
Krippe, Notre Dame du Haut, Ronchamp, 1956
Marmorarbeit, Eglise du Sacré-Coeur, Mulhouse; Relief, Comité interprofessionel Gironde, Bordeaux, 1968
Wandbild, Gerstner, Gredinger und Kutter Architekten, Basel
Wandbild (Jerusalem au Temps du Christ), Temple Saint Jean, Mulhouse, 1973
Wanddekorationen, Hospital de La Haye, Den Haag, 1976.