Dogon

Volksgruppe mit etwa 350'000 Menschen, die in den östlichen Teilen von Mali und im Nordwesten von Burkina Faso lebt.

Wie sie in dieses Gebiet gelangten, ist nicht ganz klar. Möglicherweise sind sie erst vor einigen hundert Jahren vor den Reiterheeren der Mossi ausgewichen und haben ihrerseits frühere Bewohner dieses Zufluchtgebietes vertrieben, die Tellem genannt werden.

Die Dogon/Tellem-Figuren zählen zu den ältesten erhaltenen Skulpturen Schwarzafrikas. Die Figuren wurden beim Tod eines Familienmitgliedes einige Tage an der Seite des Verstorbenen gestellt. Die Dogon stellen ihre Figuren auf eine Anzahl verschiedener Altäre, die meist realen oder mythologischen Ahnen gewidmet sind.

Die Dogon kennen eine grosse Zahl verschiedener Maskentypen, die symbolisch alle aus der etwa 10 Meter langen, in Schlangenform konzipierten Muttermaske imina-na hergeleitet werden; diese wird- wegen ihrer Länge kann sie nicht getragen werden- bei besonderen Trauerfeiern sechs Tage lang ausgestellt und beim grossen Sigi-Fest, das zu Ehren der Vorfahren nur alle 60 Jahre stattfindet, besonders geehrt. Etwa halb so lang kann die sirige-Maske werden, die auch «Etagen-Maske» genannt wird, weil sie das Familienhaus des Klangründers symbolisiert. Dieses zählt theoretisch 80 «Etagen», welche wiederum die 80 Urahnen der Menschheit darstellen. Mit den sirige-Masken wird trotz ihrer Länge auch getanzt, wobei der Tänzer oft meterhohe Sprünge im Rhythmus der begleitenden Trommeln ausführt.

Alle Masken gehören den Awa-Gesellschaften und erscheinen bei den Dam, den Beerdigungsfeierlichkeiten; diese werden alle zwei oder drei Jahre zu Ehren der inzwischen verstorbenen Ältesten abgehalten. Sie stellen Tiere, Dinge oder Menschen dar und werden aus Pflanzenfasern, Stoff oder Holz gefertigt. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Masken deren Funktion tief in den Kulten des Stammes verankert sind.

Während das Schnitzen der Skulpturen dem Schmied obliegt, werden die Masken von jungen Männern der Awa-Gesellschaft angefertigt.

In den Grabhöhlen der Steilhänge von Bandiagara wurde auch eine grosse Menge an Baumwoll- und Wolltextilien zutage gefördert, deren Entstehung teilweise bis in das 11. Jahrhundert angesetzt werden kann. Die Textilfragmente zeigen bereits einen Entwicklungsstand der Weberei, der in den späteren Jahrhunderten nur unbedeutend übertroffen wurde. Benützt wurden die Gewebe als Bekleidung der Toten, aber auch als Leichentücher und Kopfschmuck.

Der Webstuhl muss entsprechend den wichtigsten vier Punkten der Erde aufgestellt werden; die Kette verläuft in Nord-Süd-, der Schuss in Ost-West-Richtung. Dabei sitzt der Weber im Norden. Der Norden ist die bevorzugte Richtung von Amma dem Schöpfergott.

 

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